Die ersten Monate sind grundlegend

Diese Zeit eines Hundelebens sollte voller positiver Erfahrungen sein. Gerade in der Anfangszeit legen wir den Grundstein für den Charakter des Hundes, unterstützen seine positiven Eigenarten und beobachten wie der Hund sich in verschiedenen Situationen verhält.

In dieser Zeit ist alles neu und wir haben die Aufgabe, dem Hund die Welt zu zeigen. Ein wichtiger Grundsatz den wir dabei etablieren heißt: Jede Interaktion ist ein positives Lernen für den Hund.

Das kann man gar nicht oft genug wiederholen. Es bedeutet nicht, dass wir den Hund nicht fordern oder nicht maßregeln sollten. Im Gegenteil bedeutet es, dass wir dem heranwachsenden Hund alle sozialen Regeln erklären und ihm die Angst vor möglichst jeder Situation nehmen.

Dies hat zur Folge, dass wir unsere Welpen und Junghunde sooft es geht mit in den Wald nehmen, querfeldein laufen, durchs Unterholz und über hohe Hindernisse steigen, mit ins Auto und zum Arzt nehmen, mit ihm wenn es möglich ist in die Stadt fahren, andere Hunde und Menschen treffen. Dabei sind wir der Orientierungspunkt für den Hund und zeigen durch unser Verhalten, welches Verhalten der Hund nachahmen soll. Eine Frage die dann oft gestellt wird ist: Und was wenn der Hund scheitert?

Die Antwort: Es gibt kein Scheitern solange wir den Hund nicht überfordern. Natürlich müssen wir sehr individuell auf die Hunde achten, ihre mentale und physische Stärke sowie ihre Belastungsgrenze richtig einschätzen, aber dann gibt es nur Lernfelder. Der Hund schafft es nicht über einen Baumstumpf? Dann stupsen wir vielleicht mal an, den Rest packt er…und wenn es eben länger dauert. Der Hund wird beim spielen zu übermütig? Dann weisen wir ihn bestimmt aber ruhig zurecht und zeigen, welches Spielen in Ordnung ist.

Wichtig ist außerdem, dass jede Interaktion ein positives Ende hat. Im Alltag bedeutet dies, dass wir Orientierung ausstrahlen und verlässlich dafür sorgen, dass Hunde keine Angst vor Interaktionen mit uns und ihrer Umwelt haben. Am Ende kann der Trainingspartner Hund unser Verhalten nachvollziehen, eigene Schlüsse daraus ableiten und wird gespannt sein was wir ihm beim nächsten Mal zeigen.

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Das Training beginnt

Überspringen wir ein paar Schritte. Der Hund ist ungefähr 6 Monate alt und läuft das erste Mal mit dem inzwischen bekannten Zuggeschirr im Freilauf kurze Strecken Caincross. Dabei genießen wir jeden Augenblick des gemeinsamen Laufens. Langsam steigern wir die Strecke, von 200 Metern zu einem Kilometer und mehr ohne aber den Hund, seinen noch nicht vollständig entwickelten Körper oder sein Durchhaltevermögen zu überreizen.

Mit neun oder zehn Monaten ist er soweit das erste Mal im Zug zu laufen. Erst am Bauchgurt und nur einige hundert Meter hinter dem Gespann her. Gerade soweit, dass er sieht wie das Gespann weiter fährt und voller Elan ist immer weiter hinter her zu laufen. Genau dann machen wir eine kleine Runde und laufen zurück, loben und feiern diesen Erfolg. Der Hund wird dann gesehen haben was die anderen machen, interessiert sein und den Elan der anderen mitbekommen haben. Dies wiederholen wir zwei Mal pro Woche.

Wenn er soweit ist, vielleicht mit zehn ein halb Monaten, darf er das erste Mal ins Team. Noch ohne konkrete Aufgabe, also weder als Wheel noch als Leaddog, fahren wir los. Wir stoppen dabei nach 200 Metern, loben und feiern den Erfolg, dann fahren wir wieder 200 Meter, loben und so weiter. Am Ende der ersten Tour ist der Hund eine Meile gelaufen, wobei die letzten 600 Meter durchgezogen werden. Unser Tempo liegt dabei maximal bei 8 km/h.

Mit ungefähr 16 Monaten ist der Hund dann soweit. Bisher haben wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von circa 12-14 km/h (per GPS in Bewegung gemessen) gehalten, und diese durch konstantes ziehen der Bremsen kontrolliert. Oft fahren wir dabei zu zweit um schnell eingreifen zu können wenn sich der Hund einmal in den Leinen verheddert oder etwas Unvorhergesehenes passiert, wobei wir grundsätzlich schauen, dass die Hunde die ihnen gestellte Aufgabe möglichst selbstständig schaffen.

Mit 16 Monaten bekommt der Hund nun Aufgaben, wird beispielsweise als Lead- oder Wheeldog gefordert und kann längere Strecken bis 20 Kilometer fahren. Immer abhängig von der individuellen Entwicklung. Wir haben auch Hunde die nicht annähernd so weit sind wenn sie 16 Monate alt sind, dann müssen wir als Team eben andere Dinge zuerst lernen.

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Volle Kraft voraus

Nun da die Hunde ein Team werden, sich gegenseitig in jeder Position und jeder möglichen Konstellation respektieren und die Kommandos beherrschen können wir anfangen auf die ersten längeren Etappen zu trainieren. Dabei variieren wir in unserem Trainingsplan kurze Etappen von sechs Kilometern mit längeren Etappen bis 20 Kilometern. Auch das Kommando zum Sprinten, bei dem wir die sonst angezogenen Bremsen öffnen und so bis zu einem Kilometer in die Höchstgeschwindigkeit wechseln wird jetzt eingeübt. Wir variieren auch das Gewicht. Oft fahren wir zu zweit, immer wieder aber auch alleine. Die Hunde erleben so eine große Variation von Situationen und Gewicht, von Strecke und Geschwindigkeit. Auch die Tageszeit zu welcher wir trainieren wechseln.

Im Grunde halten wir unser Team im Trab, das Sprinten sollte nur sehr kurz eingesetzt werden. Diesen Trab versuchen wir durch langsames Steigern der Geschwindigkeit zu optimieren, sodass die Hunde auch bei einer Geschwindigkeit von circa 15 km/h noch Traben. Diese Art des Laufens ist deshalb wichtig, weil es dem Hund ermöglicht, gelenkschonend lange Distanzen zu überwinden ohne viel Energie zu verbrauchen. Der Sprint sollte so etwas wie die Raketenzündung bleiben. Er dient vor allem dem sicheren Überholen. Zu dieser Zeit sollten die Hunde gelernt haben, dass es nach einem Start so schnell wie möglich in den Trab geht, denn sie wissen nicht, ob es diesmal eine kurze oder eine sehr lange Strecke zu überwinden gibt. Wichtig: Bei bergauf Fahrten werden die Bremsen geöffnet. Die Hunde antreiben und durchgängig zu motivieren bringt nichts. Ein Hund der ziehen möchte, zieht auch bergauf. Die Intensität des Zugs muss er gerade bei solchen anstrengenden Etappen selber regulieren. Wir als Menschen sind dafür verantwortlich, dass der Hund nicht vollkommen ausgepowert an einer Steigung ankommt.

Bergab regulieren wir hingegen die Geschwindigkeit durch striktes Betätigen der Bremsen und dem Kommando „Easy“, was so viel heißt wie „Schrittgeschwindigkeit“. Bergab bedeutet eine sehr hohe Belastung der Gelenke, vor allem der Schultern für die Hunde und um hier Verletzungen vorzubeugen verzichten wir auf schnelle Downhill Passagen und achten konzentriert auf unser Team.

Nachdem die Hunde am Ziel ihr Wasser und einen Snack erhalten, werden sie auf Verspannungen geprüft, dann werden die Pfoten kontrolliert bevor das Team dann Entspannung im Hänger oder am Stake-Out findet. Tieferliegende Verspannungen oder Verletzungen können wir übrigens oft erst eine halbe Stunde nach dem Training ertasten oder sehen. Es macht im Training also Sinn die Hunde nach dieser Zeit noch einmal kurz im Freilauf zu beobachten und den Bewegungsapparat durch vorsichtiges Strecken und Beugen der Extremitäten zu kontrollieren.

Um Verletzungen schnell einschätzen zu können ist es wichtig die Anatomie gut zu kennen, diese Seite hilft.

-Willem

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